Buchrezension
Tagungsbericht
Feuilleton-Essay
Kommentar
Glosse
Kolumne
Bericht aus der Forschung
Interview führen
Porträt
Nachruf
Essay in einem Magazin
Populäres Sachbuch
Kommentar
Buchrezension
Porträt/Nachruf
Interview geben (Gespräch)
Podcast
Audio-Aufnahmen - Technische Voraussetzungen
Interview führen
Hörfunk: Wissenschaftsmagazin
(Im Aufbau)
Science Slam
Auftritt in einer TV-Sendung
Selbstproduziertes (YouTube-)Video
Interview/Gespräch
Podiumsdiskussion
(Im Aufbau)
Buchrezension
Rezensionen von Sachbüchern sind ein bewährter Weg, philosophische Überlegungen in die breitere Öffentlichkeit zu bringen. Sie fassen die Grundgedanken des Textes nicht nur knapp und pointiert zusammen, sondern stellen sie auch ins Verhältnis zu Denk-Traditionen, ordnen sie in das aktuelle Diskussions-Umfeld sowie in den Zusammenhang andere Werke des Autors/der Autorin ein und beziehen eine wertende Position. Eine Rezension kann über Lob und Kritik hinausgehen und selbst Ideen fortspinnen oder weitere Verknüpfungen aufzeigen. Es ist darauf zu achten, dass der Text nicht einfach nacheinander einen darstellender und dann einen kritischen Teil hat, sondern dass beides schon früh möglichst elegant miteinander verwoben wird.
Tagungsbericht
Tagungsberichte erfordern Geschick dafür, in oft heterogenen Vorträgen einen gemeinsamen roten Faden zu finden, an dem entlang sich ein schlüssiger Text schreiben lässt. Hierbei ist es wichtig, dialektische Bewegungen im Programm aufzuspüren und klar herauszuarbeiten.
Feuilleton-Essay
Feuilleton-Redaktionen sehen von akademischen Philosoph:innen besonders gern Feuilleton-Essays. Hier ist bildreiches Formulieren (freilich ohne allzu viele Klischees) gefragt, hier gilt es eine große und vor allem originelle These anschaulich mit vielen Beispielen stark zu machen, hier zählt die große denkerische Geste. Natürlich dürfen Schlenker geschlagen und Sackgassen angedeutet werden. Es sollte aber eine klare Take-Home-Message geben, die sich in eine Debatte einbringt oder gar selbst eine beginnt.
Kommentar
Der journalistische Kommentar bezieht sich auf ein aktuelles Ereignis politischer, gesellschaftlicher oder wissenschaftlicher Art und ergänzt die Berichterstattung, indem er einordnet und wertet (darin muss er nicht so originell wie ein Essay sein, dafür muss er kürzer sein). Es gilt, pointiert eine Meinung zu vertreten, auch auf die Gefahr hin, dass man sie selbst womöglich ein paar Tage später schon nicht mehr vertritt – es soll ja aktuell sein. Akademische Philosoph:innen werden lieber etwas haltbarere Kommentare abgeben, in der Regel zu einem größeren Thema, für das es einen aktuellen Anlass als Aufhänger gibt. Aber auch für sie gilt: Hier darf und soll die eigene Haltung auch rhetorisch ausgespielt werden.
Glosse
Die Glosse ist ein Kommentar in lustig – oder ein leichtfüßiger Mini-Essay. Achten Sie darauf, nicht durchweg allzu subtilen Humor oder Ironie zu verwenden, damit es zu keinem Missverständnis kommt. Bauen Sie gegebenenfalls einen Gag oder eine Übertreibung ein, die niemand als solchen oder solche übersehen kann.
Kolumne
Die Kolumne ist ein regelmäßig erscheinender Text, meist von einer, manchmal von mehreren Personen im Wechsel geschrieben. Sie ist weniger an Aktualität gebunden, sondern widmet sich in der Regel einem umgrenzten Themenbereich, sodass die Folgen miteinander verbunden sind. Es gibt literarischere Kolumnen, bei denen es auf den spezifischen Stil und Ton ankommt, den jemand entwickelt hat. Philosophische Kolumnen sind hingegen sinnvollerweise durch eine jeweils spezifische Haltung charakterisiert, die den unterschiedlichen Einlassungen gemeinsam ist. Für dieses Genre braucht man einen langen Atem.
Einzeltexte im Kolumnenstil:
- Barbara Bleisch im Tagesanzeiger: „Zu verkaufen: Eine gute Tat“
- Philipp Hübl im Philosophie Magazin: „Angriff ohne Argument“
Regelmäßige Kolumnen:
- Maria-Sibylla Lotters „Wissensdrang“ in der Rheinischen Post
- Matthias Warkus' „Warkus' Welt“ auf spektrum.de
- Barbara Bleischs Kolumne im Züricher Tagesanzeiger
Als Buch erschienen:
Bericht aus der Forschung
Ein Pitch für das Genre „Bericht aus der Forschung“ in Philosophie ist anspruchsvoll. Denn anders als in den Naturwissenschaften können wir ja nicht einfach konkrete Ergebnisse verkünden, die zeigen, dass ein Medikament hilft oder dass eine Weise gefunden wurde, einen bestimmten Gen-Defekt zu lokalisieren. Hier braucht es Mut und beherztes Vorangehen, um eine komplexe philosophische Debatte so herunter zu brechen, dass gerade genug Dialektik dabei ist, um einen Aha-Effekt bei den Lesenden hervorzurufen.
Interview führen
Um ein Interview zu führen, sollte man sich selbst schon gut mit dem Thema auskennen, zu dem die Person aus der Philosophie befragt werden soll. Das ist wichtig, um den roten Faden für das Gespräch zu legen. Allerdings sollte man sich im Gespräch selbst dann nicht streng an den Fahrplan halten, sonst gehen Lebendigkeit und Spontaneität verloren. Es empfiehlt sich, ein Manuskript zu erstellen, das Fragenkomplexe und ihre Zusammenhänge veranschaulicht, sodass man in der Situation flexibel mit ihnen umgehen kann. Um nicht vom Mitschreiben abgelenkt zu werden oder etwas zu vergessen, zeichnet man das Gespräch mit einem Aufnahmegerät auf. Am besten transkribiert man es erst vollständig, um dann mit den Textteilen kreativ umzugehen: es geht darum, die geäußerten Gedanken richtig und gut nachvollziehbar lesbar zu machen. Dafür muss nicht immer die tatsächliche Reihenfolge der Äußerungen beibehalten werden. Freilich sollte das der interviewten Person vorher schon klar gemacht werden und ihr sollte die Gelegenheit geben werden, das ausformulierte Interview gegenzulesen und gegebenenfalls Richtigstellungen zu verlangen (Autorisierung).
Porträt
Im Idealfall vereint das Porträt, das Person und Werk eng verbunden darstellt, einige der anderen Formate, ohne diese aneinanderzureihen, sondern indem aus diesen quasi ein neues Format höherer Stufe wird: Interview, Bericht aus der Forschung, Essay und Buchrezension – und die Reportage (die hier nicht vorkommt, weil man für dieses Format am wenigsten akademische Philosoph:innen braucht). Es sollten Eindrücke einer oder mehrerer realen Begegnungen darin vorkommen, die etwas Interessantes über die Person verdeutlichen oder illustrieren. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, in dem sich journalistisches Ethos zeigen kann: wie stelle ich jemanden als interessante Persönlichkeit vor, ohne zu viel von ihrem Privatem preis zu geben?
Nachruf
Nachrufe berühmter Persönlichkeiten werden häufig vor ihrem Tod geschrieben. Wenn eine Person stirbt, soll man auf einen gut recherchierten, wohl überlegten, fein formulierten Text von einem Menschen zurückgreifen können, der die verstorbene Person kannte, schätzte und der es im Idealfall am Herzen liegt, etwas Bestimmtes von ihr der Nachwelt zu vermitteln. Deshalb scheuen Sie sich nicht, einer Redaktion einen Nachruf auf einen noch lebenden Philosophen oder einer noch lebende Philosophin Ihrer Wahl anzubieten (betagt freilich sollte die Person schon sein).
Essay in einem Magazin
In seltenen Fällen gibt ein Magazin (wie das ZEIT-Magazin ein paar Mal zum Beispiel Peter Bieri oder DAS MAGAZIN, das Schweizer Tageszeitungen beiliegt, in einem Sonderheft im Jahr 2019) die Möglichkeit, einen philosophischen Essay zu schreiben, der vielleicht das ist, woran die meisten zunächst denken: Ein Text von hinreichender Länge, in dem man einfach eine philosophische Frage stellen darf und einen Gedankengang dazu entwickeln kann. Unterschiede zu akademischen Texten bleiben freilich markant. Sie beginnen bei der Breite des Themenzuschnitts und enden bei der Art des Schreibens, die kein philosophisches Wissen voraussetzen und so anschaulich wie möglich sein sollte.
Populäres Sachbuch
Die Augen, Ohren und Türen von Sachbuchlektoraten sind seit einiger Zeit so offen für Beiträge aus der Philosophie wie wohl nie zuvor. Öffentliche Philosophie zwischen zwei Buchdeckeln kann ganz verschiedene Formen annehmen. Sie kann, klassisch, vor allem argumentativ verhandelt werden (Jaster/Lanius: Die Wahrheit schafft sich ab. Wie Fake News Politik machen; Bleisch: Warum wir unseren Eltern nichts schulden). Sie kann erzählerisch gerahmt und präsentiert, dabei fiktional oder autobiographisch gefärbt sein (Hampe: Das vollkommene Leben. Vier Meditationen über das Glück; Setiya: Midlife-Crisis. Eine philosophische Gebrauchsanweisung). Oder sie kann, wie schon bei Platon, aber vielleicht mit etwas mehr Augenhöhe, in Dialog-Form verfasst sein (Ernst: Denken wie ein Philosoph. Eine Einführung in sieben Tagen). Dabei kann man sich rein auf philosophische Literatur oder auch auf angrenzende Fächer beziehen (Hübl: Der Untergrund des Denkens. Eine Philosophie des Unbewussten). Der Form und der Herangehensweise sind kaum Grenzen gesetzt. Hilfreich ist eine recht genaue Zielgruppenbestimmung und entsprechende Wahl von Niveau und Stil. Unabdingbar ist natürlich die vorausgehende wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema. Wenn man nicht schon einen direkten Draht zu einem Verlag hat, ist der Weg über eine Literaturagentur zu empfehlen. Diese berät in Fragen des Themenzuschnitts, findet den besten (unter Umständen auch bestbietenden) Verlag und übernimmt die vertraglichen Angelegenheiten.
- Romy Jaster & David Lanius: Die Wahrheit schafft sich ab. Wie Fake News Politik machen
- Barbara Bleisch: Warum wir unseren Eltern nichts schulden
- Michael Hampe: Das vollkommene Leben. Vier Meditationen über das Glück
- Kieran Setiya: Midlife-Crisis. Eine philosophische Gebrauchsanweisung
- Gerhard Ernst: Denken wie ein Philosoph. Eine Einführung in sieben Tagen
- Philipp Hübl: Der Untergrund des Denkens. Eine Philosophie des Unbewussten
Kommentar
Der philosophische Kommentar greift ein aktuelles Thema von öffentlicher Relevanz auf und entwickelt ein kommentierendes, philosophisches Argument. Das Themenspektrum ist denkbar weit – Anlass kann ein politisches oder gesellschaftliches Ereignis sein, aber auch ein Tweet, eine bemerkenswerte diskursive Begriffsverwendung oder eine Beobachtung im öffentlichen Raum. Das Feld der Philosophie kann für das Anliegen des Kommentars in verschiedener Weise dienlich sein: ob der Kommentar sich auf einen spezifischen philosophischen Begriff stützt oder eine Idee, Methode oder einen Ansatz – ausschlaggebend ist, dass das entwickelte Argument aus der Disziplin schöpft, um den Gegenstand auf bislang wenig bedachte Weise zu erhellen. Der philosophische Kommentar ist ein kurzer, für das Sprechen geschriebener Text, der sich an eine breite Öffentlichkeit richtet. Das heißt, er verzichtet auf komplexe schriftsprachliche Satzkonstruktionen und ist anschaulich, allgemeinverständlich und stilistisch ansprechend formuliert.
Buchrezension
Die Rezension stellt ein Buch einer breiten Öffentlichkeit vor und kritisiert es zugleich – eine Besprechung hat also zwei Anliegen: Zum einen möchte sie die philosophische Publikation präsentieren, also Anliegen, Thesen und Vorgehen des Buchs vorstellen und es in einen weiteren Kontext einordnen – es etwa als Beitrag zu einer laufen Debatte oder als Weiterführung eines größeren Werkzusammenhangs der Autorin kenntlich machen. Zum anderen bewertet eine Rezension das Gelesene – wichtig sind hier Kriterien wie: Relevanz des Buches für die breite Öffentlichkeit, Überzeugungskraft und Originalität von Anliegen und Thesen, sowie Aufbau, Sprache und Stilistik. Das Gros der Rezensionen bespricht Neuerscheinungen; wenn sich die Besprechung jedoch als Beitrag zu einem bestimmten inhaltlichen Diskussionszusammenhang versteht, kann sie auch bereits erschienene Bücher in Erinnerung rufen. Eine Buchbesprechung legt einen Rezensionstext, der entweder eingelesen wird, oder aber als Leitfaden für ein Gespräch dient, das dann im Radioprogramm zwischen Moderator*in und Rezensent*in geführt wird.
Porträt/Nachruf
Die Formate Porträt und Nachruf stellen eine Philosophin, einen Philosophen vor oder würdigen sie, ihn. Das Format verschränkt dabei Einblicke in die Biographie der Person mit ihren wichtigen Leistungen für Philosophie und Öffentlichkeit. Das Porträt kann mit reportagigen Elementen arbeiten – die Person also treffen, sie bei einer vielsagenden Tätigkeit begleiten und die Töne entsprechend in Beziehung zu Leben und Werk setzen. Der Nachruf nutzt archivierte Töne der gewürdigten Person und arrangiert diese so, dass ein Panorama des Lebens und Werks entsteht. Für beide Formate können darüber hinaus auch Töne von anderen namhaften Kolleg*innen, Zeitgenoss*inne und Freund*innen integriert werden.
Gespräch
Das Gespräch ist der absolute Klassiker unter den Radio-Formaten. Es stellt gewisse Ansprüche an den geladenen Gast aus der akademischen Philosophie. Man muss sich überlegen, wie man das Publikum einer größeren Öffentlichkeit für das Thema einnehmen kann, welche Aspekte zentral, welche Beispiele hilfreich sind und welche Sprache verständlich und ansprechend ist. In der Regel präsentiert die Moderation in einem Vorgespräch einen Vorschlag für eine Gliederung und für konkreten Fragen, sodass man sich absprechen und vorbereiten kann.
Podcast
Der Podcast ist ein sehr vielfältiges Audio-Format. Manche Podcasts bestehen schlicht darin, Inhalte aus dem Radio flexibel abrufbar zu machen. Teils entstehen auch ganz neue Formen und Inhalte. Oft handelt es sich um klassische Formate wie Interview/Gespräch oder Kommentar. Wichtig ist bei allen Podcasts für die Öffentlichkeit, eine gut verständliche Sprache zu pflegen, nicht zu schnell und nicht in zu komplexem Vokabular zu sprechen sowie ein abwechslungsreiches und anregendes Format zu gestalten. Dafür sind Wechsel der Sprechenden und wiedererkennbare Segmente hilfreich, die auch akustisch durch entsprechende Audio-Elemente abgetrennt werden sollten. In der Vorbereitung einer Podcast-Aufnahme wird zumeist eine bestehende Struktur vorgegeben, teils aber auch ein neues Strukturkonzept vereinbart.
- Amrei Bahr im Science S*heroes Potcast: „Ab wann ist etwas Müll? Von der Ethik des Recyclings bis zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz“
- Lukas Naegeli im Hinterfragt Podcast: „Moralische Überforderung“
- Tobias Schlicht im Kritisches Denken Podcast: „Bewusstsein und Predictive Processing“
- Amrei Bahr & David Löwenstein (Hosts) im denXte-Podcast: „Transhumanismus“
Technische Voraussetzungen für gute Audio-Aufnahmen
Es kommt es darauf an, was man machen möchte: eine bloße Sprachaufnahme einer einzelnen Person (Zielvorstellung Radio-Sound) ist mit einem erschwinglichen USB-Mikrofon wie dem Røde NT-USB oder dem Beyer Fox gut möglich. Während der Aufnahme braucht man einen Rechner, auf dem aufgezeichnet wird. Wenn mehr Flexibilität gewünscht ist (z. B. für Außenaufnahmen oder für Hybrid-Veranstaltungen, bei denen man zusätzlich zu einer vortragenden Person auch das Plenum halbwegs mit einfangen möchte), kann man einen kostengünstigen mobilen Recorder wie den Zoom H2n nutzen. Man kann auch wesentlich mehr Geld ausgeben, etwa für das professionelle Yellowtec-Reportermikrofon mit eingebauter Speicherkarte. Mit solchen Geräten braucht man keinen Rechner und kann Mitschnitte von Veranstaltungen einfach und in brauchbarer Qualität realisieren. Empfehlenswertes Zubehör: Halterung, Popp-Schutz.
Generell gilt, dass das Handling, insbesondere die Positionierung des Mikrofons und eine nebengeräuscharme Umgebung sich stärker auf die Qualität der Aufnahme auswirken als der Mikrofontyp. Auch mit preiswerten Geräten kann man professionelle Aufnahmen erzielen, wenn man Folgendes berücksichtigt:
Positionierung im Raum: Der natürliche Feind der Sprachverständlichkeit ist der Nachhall. Ein Wohnzimmer mit Bücherregalen, Vorhängen und Polstermöbeln klingt „trockener“ als ein nacktes Büro. Mindestens sollte man vermeiden, dass sich das Mikrofon zwischen schallharten, parallelen Flächen (Fenster, Wände, Türen) befindet, weil dort besonders störende stehende Wellen auftreten können. Wenn man mit dem eigenen Körper oder einem Bücherregal etc. Reflexionen abschirmen kann, ist das gut.
Positionierung zu Sprecher:innen: Ideal ist meistens ein Abstand von 15 bis 20 cm zum Mund. Das Røde NT-USB-Mikrofon hat das Stativ schon dabei, für den Zoom-Recorder kann man ein Stativ dazu kaufen oder auch einfach zur Not einen entsprechend hohen Bücherstapel nutzen. Stellt man das Mikro einfach auf den Tisch, kann es sein, dass das Signal etwas zu „weit weg“ klingt oder dass Störgeräusche vom Tippen, Schreiben etc. aufgenommen werden. Für Podcasts ist eine erhöhte Position zu empfehlen.
Popp: Problematisch sind bei geringem Sprechabstand häufig Plosivlaute (z.B. „P“ oder „B“), bei denen nicht nur der Schall der Stimme, sondern plötzlich eine große Menge Luft auf die Kapsel trifft und diese damit „überlastet“, so dass unangenehme Knacklaute entstehen. Dies lässt sich leicht mit sogenannten Popp-Killern/Windscreens abschwächen (Beim Røde und beim Beyer Fox ist ein Popschutz an der Halterung eingebaut, für das Zoom kann man einen dazukaufen). Im Notfall reicht auch oder sogar nur das bloße „Herausdrehen“ des Mikrofons aus dem „Wind“ (indem man das Mikro entweder um ca. 45° wegdreht, oder, sollte das nicht reichen, um ca. 10 cm zur Seite versetzt, aber trotzdem zum Mund ausrichtet).
SSsssssßßßssssßßsss: Es kann vorkommen, dass S-Laute stark hervorstechen. Dann kann man mit alternativen Positionierungen herumprobieren (s. o.), auch mit Neigungswinkel und Höhe. Wenn alles nichts genützt hat, kann man auch in der Nachbearbeitung die scharfen S-Laute mittels eines sogenannten „De-Essers“ digital entschärfen.
Pegel: Die Pegelspitzen sollten bei den lautesten Signalen – Ausrufe, enthusiastisches Sprechen – an der -9dBFS kratzen, aber nicht nennenswert darüber hinaus gehen. („dBFS“ ist die Einheit für digitale Audiopegel). Viele Geräte haben auch einen automatischen Übersteuerungsschutz, der aber mit einer Einbuße an Klangqualität verbunden ist.
Monitoring: Um zu hören, was man da einspricht, wie es klingt oder ob überhaupt ein Signal ankommt, bieten sich Kopfhörer an. Die Kopfhörer sollten nicht übermäßig laut eingestellt bzw. hinreichend nach außen isoliert sein, um die gefürchteten Rückkopplungen zu vermeiden.
Editierung: In jedem Fall sollte die Möglichkeit zur nachträglichen Bearbeitung bestehen. Dadurch lassen sich Verhaspler oder übermäßig viele Ähhhs rausnehmen, Satzkonstruktionen verständlicher machen oder auch Lautstärkeunterschiede anpassen. Dazu eignet sich eine sogenannte „DAW“-Software (Digital Audio Workstation), die es auch kostenlos gibt. Relativ weit verbreitet, allerdings etwas umständlich zu bedienen ist Audacity.
Aufnahmen mit dem Smartphone: Falls kein (semi-)professionelles Equipment zur Verfügung steht, ist es auch möglich, Sprachaufnahmen mit dem Smartphone zu erstellen. Dabei sind die obigen Hinweise zu Positionierung und Störgeräuschen grundsätzlich übertragbar. Eine Besonderheit ist, dass elektroakustische Parameter wie etwa die Vorverstärkung des Mikrofons i. d. R. nicht beeinflussbar sind, so dass man auf eine interne Automatik vertrauen muss. Es gilt: je besser die akustischen Rahmenbedingungen, desto weniger wird automatisch (und manchmal hörbar) nachgeregelt, desto besser ist das aufgenommene Material. Auf vielen Geräten ist es möglich, für das Format der Aufnahme zwischen datenreduziert und nicht-datenreduziert zu wählen. Letzteres ist in jedem Fall vorzuziehen. Außerdem ist es sinnvoll, während der Aufnahme den Flugmodus zu nutzen.
Aufnahmen mit dem eingebauten Mikrofon / Headset des Rechners: Auch die meisten Betriebssysteme bieten die Möglichkeit, über angeschlossene Hardware wie Headsets oder ein eingebautes Mikrofon Audioaufnahmen zu erstellen. Dies ist z. B. bei MacOS über das Programm „Quicktime“ und bei Windows über „Sprachrekorder“ bzw. „Audiorekorder“ möglich. Hier sind die Hinweise zur Aufnahme mit Smartphones fast ausnahmslos übertragbar. Vorteilhaft ist, dass die meisten Betriebssysteme die manuelle Einstellung des Mikrofonpegels erlauben. Für die Einstellung des Pegels gilt hier, dass in Ermangelung einer aussagekräftigen Skalierung die höchsten Ausschläge nicht über ca. 80% der Pegelanzeige betragen sollten.
Soundcheck: In jedem Fall empfiehlt es sich dringend, nach dem Einrichten der Aufnahmesituation Probeaufnahmen zu machen und ggf. nachzujustieren. Es ist sehr ärgerlich, lange Passagen aufgenommen zu haben und dann zu merken, dass das entstandene Material aus technischen Gründen kaum brauchbar ist.
Science Slam
Ein Science-Slam ist eine Wettbewerbsveranstaltung, bei der mehrere Wissenschaftler:innen nacheinander kurze, unterhaltsame Bühnenvorträge halten und am Ende ein:e Sieger:in gekürt wird. Manchmal hat ein Science-Slam-Abend ein Oberthema, meistens hat er aber Variétécharakter und die Vorträge kommen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen. In der Regel sprechen die Vortragenden über ein Thema der eigenen wissenschaftlichen Arbeit; oft wird explizit erwartet oder sogar vertraglich verlangt, dass „eigene Forschung“ vorgestellt wird. Es gibt ein Zeitlimit von in aller Regel zehn Minuten (sehr selten auch zwölf oder nur sieben Minuten), das von der Moderation durchgesetzt wird und daher schon im Vorfeld genau beachtet werden sollte. Als Hilfsmittel ist normalerweise alles erlaubt; nahezu immer wird eine Beamerpräsentation genutzt, sehr oft mit eingestreuten Videos, ab und zu auch Requisiten. Der Vortrag sollte frei entlang der Folien gehalten werden, ohne Manuskript. Zur Ermittlung der Sieger:in gibt es unterschiedlichste Modi (Applauslautstärke, Publikumsabstimmung, Bewertung durch eine zufällig aus dem Publikum ausgewählte Jury usw.) und es gilt allgemein als weitgehend erratisch und nicht sonderlich wichtig, wer gewinnt. Wichtig ist, dass Science-Slams sich von Poetry-Slams grundsätzlich unterscheiden. Bei Poetry-Slams sind beispielsweise Requisiten in der Regel verboten und es wird nicht frei gesprochen, sondern ein vorbereiteter literarischer Text vorgetragen. Die meisten Slam-Vorträge legen es darauf an, das Publikum zum Lachen zu bringen, gänzlich ernste Vorträge kommen aber auch vor. Aufgrund der Kürze empfehlen sich bei philosophischen Themen pointierte, skizzenhaft-aporetische Darstellungen. Eine gewisse Lockerheit und Selbstironie ist unabdingbar. Science-Slams sind unabhängig von den Vortragenden nahezu immer ausverkauft und bieten daher die Chance, philosophische Überlegungen in ein aufgeschlossenes Publikum zu tragen, das sich sonst nicht damit beschäftigt hätte.
Auftritt in einer TV-Sendung
Auf einen TV-Auftritt sollte man sich sorgfältig vorbereiten. Im Gegensatz zu Printmedien gibt es im Nachgang keine Möglichkeit, einzelne Passagen zu korrigieren oder die Veröffentlichung zu unterbinden. In aller Regel gilt das gesprochene Wort. Während man im Radio noch Notizen vor sich liegen haben kann, ist das im TV eher nicht Usus und wird zum einen nicht gern gesehen, zum anderen wirkt es oft auch nicht so überzeugend. Bevor man einen Auftritt zusagt, klärt man am besten, ob es sich um ein Streitgespräch handelt, bei dem man möglicherweise auch in die Enge getrieben wird (bspw. „Lanz“), oder ob es eher um ein erörterndes Gespräch geht (bspw. „Nachtcafé“ oder „Sternstunde Philosophie“). Je mehr Gäste zugleich in der Runde sitzen, umso wichtiger ist es, die eigene Position möglichst knapp und knackig zu formulieren. Wer ausholt, hat unter Umständen schon verloren, weil das Mikrophon an die nächste Person geht. Wenn man allein oder zu zweit eingeladen ist, hat man mehr Spielraum. Es wirkt immer besonders sympathisch, wenn man auch Bezug nimmt auf die anderen Gäste. Auch als Einzelgast sollte man sich vorher genau überlegen, welche Kernbotschaften man einbringen will und wie man diese formulieren möchte. Dabei gilt es zu bedenken, dass es zwar Nischensendungen gibt, TV aber doch ein Massenmedium ist. Verständlichkeit und Anschaulichkeit sind daher zentral. Manchmal wird man nicht gefragt, wonach man gefragt werden möchte, und verlässt das Studio dann frustriert. Es ist deshalb klug, die Kernbotschaften von sich aus einzubringen, etwa indem man im Lauf der Sendung sagt: „Das ist alles interessant - aber meiner Meinung nach ist die zentrale Frage bei diesem Thema eine andere, nämlich…“ So kann man das Gespräch auch steuern. Wenn man möchte, kann man die eigenen Kernbotschaften auch vorab der Redaktion zukommen lassen. Meist sind Redaktionen überlastet und freuen sich, wenn sie neben den Büchern und Aufsätzen, die vorliegen, solche Thesen erhalten und gehen dann auch darauf ein. Wichtig ist auch, dass man im TV nicht dem Zwiebelprinzip folgt, sondern dem Keimprinzip. Will heißen: Man sollte nicht, wie in wissenschaftlichen Aufsätzen oft üblich, zuerst darlegen, was andere denken, weshalb das nicht überzeugt und dann erst zum Kern der Sache kommen - bis dahin hat man die Zuschauer:innen vielleicht schon verloren. Stattdessen sollte man mit dem Keim beginnen, der eigenen These, und dann von da aus zeigen, wie aus diesem Keim überzeugende Ideen wachsen.
- Stefan Gosepath im Europäischen Magazin (ARTE): „Erbschaft abschaffen?“
- Monika Betzler in „Auf ein Wort...“ (Deutsche Welle TV): „Freundschaft“
- Tim Henning in „SRF Kultur Sternstunden“: „Kant-Zitate auf dem Prüfstand: Wie zeitgemäß ist Kant?“