Was ich noch sagen wollte

PhilPublica stellt vor

Titelbild: Josef Früchtl

Josef Früchtl

Professor für Ästhetik und Kulturphilosophie an der Universität Amsterdam

Was ist Ihre Definition von Philosophie?

Ausweitung der Denkzone.

Was ist Ihr Lieblingszitat?

„Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt.“

Was ist Ihre philosophische Lieblingsanekdote?

Tatsächlich Diogenes in seiner Tonne, der auf das souveräner Angebot Alexanders des Großen, er werde ihm jeden Wunsch erfüllen, souverän antwortet: „Geh mir ein wenig aus der Sonne.“

Welche philosophische Auffassung, von der Sie einmal überzeugt waren, haben Sie aufgegeben?

Dass die Philosophie sagen könne, was die Welt im Innersten zusammenhält.

Welcher philosophische Text hat Ihr Leben verändert?

Theodor W. Adornos Ästhetische Theorie, mit der ersten Leseerfahrung im Abiturjahr (1974): So muss eine Philosophie sein, die Kunst und Politik verbindet.

Was außerhalb der Philosophie hat Sie am meisten geprägt?

Niederbayern.

Welchen Rat hätten Sie gern zu Beginn Ihrer Laufbahn erhalten?

Freunde sind das Beste, was es gibt, auch in der akademischen Welt.

Wenn Sie ein zweites Leben hätten, in dem es keine Philosophie gäbe, was würden Sie damit anfangen?

Filme machen, am liebsten so einen wie „Cinema Paradiso“.

Was stört Sie an der akademischen Philosophie?

Dass sie häufig steril und unfrei ist, wie ein sauber geputzter Schuh, der zu eng sitzt.

Was ist Ihre déformation professionelle?

Das Denken nicht einfach sein lassen zu können.

Warum schreiben Sie für die außerakademische Öffentlichkeit?

Weil diese Art zu schreiben den romantischen, modernen Traum einer Neuen Mythologie wirklich werden lassen möchte, den einer philosophischen Sprache für gewöhnliche Leute.

Woran arbeiten Sie gerade?

An einer persönlich gefärbten Kulturgeschichte der Philosophie nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich für das variable trianguläre Zusammenspiel von Philosophie, Popmusik und Politik interessiert. 

Könnten Sie jemanden küssen, der Philosophen für Schwätzer hält?

Gewiss, wenn sie es nachsichtig sagt. Sie hat ja auch nicht unrecht.

Welchen Gegenstand, der nicht dem physischen Überleben dient, würden Sie mit auf die Robinsoninsel nehmen?

Papier und Bleistift. So wäre – „a hundred billion bottles washed up on the shore“ – auch eine philosophische Flaschenpost möglich.

Welche Musik soll auf Ihrer Beerdigung gespielt werden?

„While My Guitar Gently Wheeps“, das Lied, das mir als Sechzehnjährigem die Antwort auf die Frage gab, warum ich morgens überhaupt aufstehen sollte.

Ihr Lebensmotto?

Nicht den Kopf verlieren, oder Let it roll!

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