Was ich noch sagen wollte

PhilPublica stellt vor

Titelbild: Janina (jetzt Toni) Loh

Janina (jetzt Toni) Loh

Leitung der Stabsstelle Ethik der Stiftung Liebenau

Was war Ihr erster Kontakt mit der Philosophie?

Mein Papa. Er hat mir Nietzsche zu lesen gegeben. Damals hatte ich zwar schon Philosophieunterricht in der Schule, aber mit meinem Papa und Nietzsche hat das echte Interesse für die Disziplin, die ernste Auseinandersetzung damit begonnen.

Welcher philosophische Text hat Ihr Leben verändert?

Hannah Arendts Vita Activa. Arendt hat mich dazu gebracht, eigene Antworten finden zu wollen. Ob mir das gelungen ist, ist eine andere Frage.

Woran arbeiten Sie gerade?

An meinem vierten Buch. Es entwickelt (in Orientierung an Donna Haraway) eine relationale, queere, kritisch-posthumanistische (inklusive) Ethik der Gefährt*innenschaft.

Was ist Ihr Lieblingszitat?

»Do I contradict myself? Very well then I contradict myself, (I am large, I contain multitudes.)« Walt Whitman

Auf welche nichtphilosophische Leistung in Ihrem Leben sind Sie stolz?

Ich habe den ersten Dan (das ist der erste schwarze Gürtel) im Taekwondo gemacht. Nur wenige Jahre zuvor hätte ich jeden Menschen, der mir gesagt hätte, ich würde das einmal schaffen, laut und lange ausgelacht. Meine Dan-Prüfung war die härteste, anstrengendste Prüfung meines bisherigen Lebens.

Was außerhalb der Philosophie hat Sie am meisten geprägt?

Hierauf gibt es zwei Antworten (nicht notwendig in dieser Reihenfolge): (1) Die Musik. Ich singe, seit ich denken kann. Alles in meinem Leben ist von Musik begleitet, wenn nichts mehr geht, vertraue ich immer noch auf meine Stimme. Sie erdet mich und verbindet mich mit der Welt. (2) Jene, die ich liebe und die mich lieben. Ohne sie gäbe es mich nicht.

Warum schreiben Sie für die außerakademische Öffentlichkeit?

Weil ich gefragt werde und es als Teil meiner Aufgabe und Arbeit als Philosoph*in verstehe, eine Antwort zu geben, wenn ich darum gebeten werden – auch und gerade dann, wenn Menschen fragen, die nicht aus Akademia stammen. Wenn meine Arbeit irgendeinen gesellschaftlichen ›Nutzen‹ haben soll, dann doch wohl den, Antworten zu geben, wenn gefragt wird, oder?

Könnten Sie jemanden küssen, der* Philosoph*innen für Schwätzer*innen hält?

Ich habe schon einige Menschen geküsst, deren Einstellung zur Philosophie und zu jenen, die Philosophie betreiben, ich nicht kannte. Das ging sehr gut. 😊 Könnte ich eine Beziehung mit einem Menschen führen, der Philosoph*innen für Schwätzer*innen hält? Nein!

Welche Musik soll auf Ihrer Beerdigung gespielt werden?

Nun, es gibt eine (Spotify-)Playlist ("For When I Die With 120"), die hier lediglich unabgeschlossen vorgestellt werden kann:
– It don’t mean a thing (if it ain’t got that swing) (Ella Fitzgerald)
– I’m Going to Live the Life I Sing About in My Song (Version von The Last Internationale)
– Throw it Away (Cassandra Wilson)
– Give it Everything you got (Beth Hart)
– What’s Up (4 None Blondes)
– That I would be good (Alanis Morissette)
– I Wish (Stevie Wonder)
– Holy Ghost Fire (Larkin Poe)
– Fields of Gold (Version von Eva Cassidy)
– Im Zweifel für den Zweifel (Tocotronic)
– Summertime (Version von den Scary Pockets)
– Rooting for you (London Grammar); Aquarius (Musical Hair)
– Bohemian Rhapsody (Queen)
– Piece of my Heart (Janis Joplin)
– Dream on (Version von Scott Bradlee’s Postmodern Jukebox)
– Love Runs Out (OneRepublic)
– Can’t hold us (Macklemore)
– Experience (Ludovico Einaudi)
– Papillon (Johannes Motschmann)
– BoJack’s Theme (Serie BoJack Horseman)
– The Flesh Failures (Let the sunshine in) (Musical Hair)
– Born naked (RuPaul)
– Cups (Jean Simone)
– West 64 (Thomas Vent) . . .
Wird ne lange Beerdigung . . .

Ihr Lebensmotto?

Ich habe mehrere. Eines ist Haraways »Staying with the trouble«. Ein weiteres Ella Fitzgeralds »It don’t mean a thing, if it ain’t got that swing. All you got to do is sing.« Ein drittes schließlich »Let the sunshine in!« aus dem Musical Hair.

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